(Foto: Enjoy Capitalism; Jacob Bøtter (CC BY 2.0) auf flickr)
Kapitalismuskritische Argumentationen sind in Deutschland zweifelsohne die Regel und nicht die Ausnahme geworden. Dabei dienen Schlagworte wie „Neoliberalismus“ oftmals als billige Sündenböcke. Mit seinem Buch „Kapitalismus ist nicht das Problem, sondern die Lösung“ leistet Rainer Zitelmann einen wichtigen Beitrag zur Begriffsentwirrung des verschrienen Kapitalismus. Der Historiker demonstriert eindrücklich und verständlich, dass viele zu Recht beklagte Missstände nicht etwa mit der freien Marktwirtschaft, sondern vielmehr mit staatlichen Interventionen – mögen sie auch noch so gut intendiert sein – zu begründen sind.
Zitelmann nimmt den Leser mit auf eine spannende wirtschaftshistorische Zeitreise durch fünf Kontinente, diskutiert praktische Beispiele und erklärt die kausalen Zusammenhänge plausibel und packend zugleich.
Warum ist der Kapitalismus das bessere Rezept gegen Armut als die gegenwärtig nutzlose und kontraproduktive Entwicklungshilfe?
Weshalb geht es den Chilenen wesentlich besser als den Venezolanern?
Was hat eigentlich die Eurorettungspolitik mit Kapitalismus zu tun?
Wie kapitalistisch sind die USA wirklich?
Konkrete Beispiele und klare Einordnungen ermöglichen es dem Leser vergangene und gegenwärtige Probleme und Krisen des Wirtschaftens zu verstehen.
Zitelmann schreibt, was wir aus der Geschichte lernen sollten: Mehr Marktwirtschaft wagen! Sie ist der einzige Weg zum Wohlstand.
In einer Zeit, in der der Ruf der Marktwirtschaft immerzu schlechter wird, bedarf es einer Erinnerung an die fortschrittliche Reformpolitik, um die Weichen in Zukunft wieder richtig zu stellen.
Die Ziele der Kapitalismuskritiker sind oftmals dieselben wie die der Freunde befreiter Märkte. Doch das historisch bewährte Rezept der Marktwirtschaft ist unpopulär: Mutige Reformer wie Ronald Reagan, Margaret Thatcher oder Gerhard Schröder haben bei vielen Wählern für Unverständnis oder Wut gesorgt, langfristig betrachtet waren sie jedoch diejenigen, die wirtschaftlichen Aufschwung durch Deregulierung, Privatisierung, massive Steuersenkungen, Flexibilisierungen und Einsparungen im öffentlichen Sektor ermöglichten.
Bundeskanzlerin Merkel erntet in Deutschland gegenwärtig lediglich die Saat, die Gerhard Schröder mit seiner Reformpolitik säte.
Weitaus beliebter beim Wahlvolk sind die vielen kleinen Wahlgeschenke, die faktisch nichts anderes als billige Taschenspielertricks sind: Wir Politiker nehmen Euch das Geld, um es Euch anschließend in Form von wohlklingenden Programmen und Paketen gnädig wieder zu überlassen, nachdem das Geld der Steuerzahler durch den bürokratischen Wasserkopf geflossen ist.
Fernab vom politischen Klein-Klein, fernab vom Befriedigen einzelner Gruppen – seien es bestimmte Unternehmen, Verbände oder Gewerkschaften – braucht es wieder den Blick auf das große Ganze der politischen Rahmenbedingungen.
Rainer Zitelmanns ordnungspolitische Antwort ist angesichts dieser regulatorischen und freiheitsschädlichen Kleinkriege folgerichtig: Mehr Kapitalismus wagen!