Die 68er-Revolution frisst ihre Kinder

Die Frankfurter Rundschau hat Mitte November einen Insolvenzantrag gestellt. Anfang Dezember wurde die Financial Times Deutschland eingestellt. Was vielfach als Ausdruck des schrumpfenden Zeitungsmarktes in Deutschland analysiert wird, ist dagegen viel mehr. Es ist ein Abgesang auf die 68er und ihre Kinder. Die Frankfurter Rundschau war die Lehrerzeitung der 68er-Generation. Die Financial Times Deutschland war die Zeitung der Kinder dieser Lehrer. Beide waren links und gefielen sich in ihrer Rolle. Die FTD machte in ihrer letzten Ausgabe auf mit dem Titel „Endlich schwarz“.

Hier eine Hypothese für den fehlenden Erfolg dieser Zeitungen: Vielleicht ist es der Wunsch vieler in diesem Lande, nicht jeden Tag in der Zeitung von mehr Staat und mehr Umverteilung lesen und dafür auch noch Geld bezahlen zu müssen. Vielleicht kann es einfach sein, dass es keinen Bedarf für eine überregionale Zeitung zwischen FAZ und taz gibt. Vielleicht kann es auch sein, dass es keinen Bedarf für eine linke Finanzzeitung neben dem moderaten Handelsblatt und der Börsenzeitung gibt, und keinen Bedarf für eine Frankfurter Rundschau neben Süddeutscher Zeitung und der Frankfurter Allgemeinen. Die Entwicklung von FTD und Frankfurter Rundschau legen diesen Schluss nahe.

Auf der letzten Seite dieser letzten Ausgabe erklären die FTD-Chefredakteure blind gegenüber ihrem unrühmlichem Ende, man würde „es jederzeit wieder genauso machen“. Da werden sich mögliche künftige Arbeitgeber dieser verantwortungsvollen Führungskräfte sicherlich freuen, denn die FTD hatte immerhin in ihrer 12jährigen Existenz 250 Mio. Euro Kapital der Eigentümer verbrannt.

Nicht alles muss man bedauern. Die Lücke die FTD und Rundschau hinterlassen, ersetzt sie vollkommen.

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