Die griechische Tragödie

Der drohende Bailout Griechenlands wirft die Frage auf: Wie würden die Märkte ohne staatliches Geldmonopol reagieren? Wäre eine solche Situation in einer marktwirtschaftlichen Geldordnung überhaupt eingetreten? Wohl kaum. Bereits die Verschuldung Griechenlands von über 120 Prozent des Bruttoinlandproduktes wäre ohne Geldschöpfung, die ungedecktes und beliebig vermehrbares Kreditgeld ohne Maß und Ziel produziert, nicht möglich gewesen.

Was würde in einem Währungswettbewerb passieren, der gutes, werthaltiges Geld ermöglicht und Kredite, die nicht durch Ersparnisse gedeckt sind, also schlechtes Geld, verhindert? Diese Frage ist leicht zu beantworten: Ohne staatliches Geldmonopol würde die individuelle Nachfrage nach gutem Geld – bei einem allumfassenden Währungswettbewerb und der Möglichkeit für alle Menschen, die Produzenten von schlechtem Geld durch Abwanderung zu bestrafen – dazu führen, dass sich evolutionär eine neue Geldordnung entwickelt. In dieser sind die Möglichkeiten zur Geld- und Kreditschöpfung aus dem Nichts aufgrund von Wettbewerb beschränkt und dadurch sinkt die Wahrscheinlichkeit von gefährlichen Investitionsblasen.

Der Staat hätte in dieser Situation nur wenig Spielraum. Sollten Kredite in der eigenen staatlichen Währung aufgenommen werden und aus purer Geldschöpfung bestehen, würde die private Nachfrage nach der staatlichen Währung und somit ihr Wert sinken. Umgekehrt würde die Nachfrage nach privatem Geld steigen und der Wert ebenfalls entsprechend ansteigen. Dieser Entwicklung könnte der Staat dann für seine eigene Währung nur durch höhere Zinsen entgegenwirken, wodurch sich die Rückzahlung dieser Kredite jedoch verteuern würden. Das heißt, der Staat würde durch die Zulassung konkurrierender Privatwährungen und eines allumfassenden Währungswettbewerbs gezwungen, eine nachhaltigere Haushaltspolitik zu verfolgen.

Hieran lässt sich auch ablesen, dass eine nachhaltige Stabilisierung unserer Marktwirtschaft schrittweise von unten – durch die dezentrale Produktion und Nachfrage nach gutem Geld – möglich ist. Der Staat hat in diesem Stabilisierungsprozess allerdings die Aufgabe, durch ein geeignetes Privatrecht die Vertragsfreiheit in Währungsgeschäften und Wettbewerb zwischen privaten Währungen, zwischen privaten und staatlichen Währungen und zwischen staatlichen Währungen zu ermöglichen.

Dieser Beitrag erschien in „eigentümlich frei“.

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