EM-Start in Lemberg

Ludwig_von_MisesWenn am 9. Juni unsere Nationalmannschaft bei der FußballE M zu ihrem ersten Gruppenspiel gegen Portugal antritt, dann geschieht dies an einem für Liberale interessanten Ort. Lwiw beziehungsweise Lemberg in der Ukraine ist der Geburtsort von Ludwig von Mises. Der 1881 geborene Ökonom war fast in Vergessenheit geraten. Doch sind seine zeitlosen Schriften heute so aktuell wie lange nicht mehr.

1922 schrieb Mises in einem Beitrag für die österreichische „Neue Freie Presse“ unter dem Titel „Inflation und Geldknappheit“ über die Auswirkungen einer veränderten Geldmenge. Ein Mehr oder Weniger an Geld wirke nur auf die Preise der Güter und Dienstleistungen: Steige die Geldmenge, stiegen auch die Preise. Sinke die Geldmenge, sänken die Preise. Es komme aber nicht zu der von den Inflationisten erwarteten Senkung der Zinssätze. Der Grund ist folgender: Wenn es mehr Geld gibt, dann preisen die Verleiher von Geld die Geldentwertung durch die erhöhte Geldmenge ein. Deswegen verlangen sie höhere Preise. Auf die heutige Zeit übertragen heißt dies, dass die Überschuldungskrise von Staaten und Banken nicht über die Notenpresse gelöst werden kann. Die Zentralbankpolitik der quantitativen Lockerung muss wirkungslos bleiben. Die steigenden Anleihezinsen in Griechenland, Spanien und Italien können daher nicht durch noch so viele Aufkaufprogramme der EZB oder noch so hohe Schuldenschirme begrenzt werden.

Die Investoren preisen die durch die Geldpolitik hervorgerufenen Inflationserwartungen in ihre Entscheidungen ein. Es beginnt ein Wettlauf. Die Intervention des Staates und seiner Notenbank auf der einen Seite, auf der anderen Seite die Vorwegnahme der Geldentwertung durch die Investoren, die für ihr Engagement immer höhere Zinsen verlangen. Bis es nicht mehr weitergeht. Mises nannte dieses Phänomen „Interventionsspirale“.

Die Währungsreformen in Deutschland 1923 und in Österreich 1924 vernichteten die Ersparnisse aller und traumatisierten die Menschen für Generationen. Dabei hätte man nur auf den Mann aus Lemberg frühzeitig hören müssen: „Es gibt nur ein Mittel, das gegen alle diese Übel helfen kann: die Einstellung der Tätigkeit der Notenpresse.“

Dieser Beitrag erschien zuerst in eigentümlich frei.

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