Die Ursachen von Schuldenkrisen liegen letztlich im staatlichen Geldmonopol. In allen wichtigen Volkswirtschaften haben staatliche Zentralbanken zusammen mit den Geschäftsbanken die alleinige Autorität zur Produktion von Geld. Das bringt sie zunächst in eine komfortable Position: Es ermöglicht ihnen, Niedrigzinspolitik und eine enorme Ausweitung der Geldmenge zu betreiben, ohne dass die Geldhalter und Sparer in alternative Währungen ausweichen können. Niedrige Zinsen und eine stetige Ausweitung der Geldmenge sind bequem für die Politik, denn sie vereinfachen die Ausweitung der Staatsschulden mit denen immer neue Wahlgeschenke finanziert werden können. Eine solche “Politik des lockeren Geldes” verzerrt allerdings die Investitionsentscheidungen im Markt, denn der Zins ist das wichtigste Preissignal für die Investitions- und Spartätigkeit der Wirtschaftsteilnehmer. Unternehmer werden dazu verleitet, in Projekte zu investieren, die nur scheinbar – dank der freigiebigen Politik der Zentralbank – profitabel sind, in Wirklichkeit aber nicht den langfristigen Wünschen der Konsumenten entsprechen. Im Zeitverlauf wird eine Bereinigung des Marktes zur Liquidierung der Fehlinvestitionen immer notwendiger. Gleichzeitig verspüren viele Politiker aber den Anreiz, diese Bereinigung nicht zu zu lassen. Stattdessen werden marode Banken und Unternehmen gerettet, staatliche Infrastrukturprojekte angeleiert und die Staatsausgaben erhöht – natürlich schuldenfinanziert. Die Geldpolitik der Zentralbanken führt also zu konjunkturellen Krisen, auf die die Politik mit neuen Ausgabenprogrammen reagiert. Gleichzeitig garantiert eine lockere Geldpolitik, dass Staaten immer neue Schulden zu verhältnismäßig günstigen Konditionen aufnehmen können. Das staatliche Geldmonopol führt so immer wieder zu einer Spirale aus Aufschwüngen auf Pump und anschließenden Schuldenkrisen.
Weitere Informationen: “Rezessionen, Reformen der Finanzindustrie und die Zukunft des Kapitalismus”, LI-Paper, Dezember 2010