Ich bin für die Gemeinschaftswährung

Pressefoto11-2011-1.jpgInterview mit der Lippischen Landeszeitung

Kennen Sie Ihren zweiten Vornamen?
Frank Schäffler: Nein, klären Sie mich auf.

„Euro-Rebell“: Wer das in eine Internet-Suchmaschine eingibt, erhält zig Treffer, die mit Ihrem Namen in Verbindung stehen.
Schäffler: Ich glaube, die Bild hat das zuerst geschrieben, und die anderen Medien haben es übernommen.

Was bedeutet dieses „Etikett“ für Sie?
Schäffler: Es ist Segen und Fluch zugleich. Ich werde inzwischen oft erkannt, aber leider gleichzeitig auf dieses eine Thema reduziert.

Sie möchten also den Euro abschaffen?
Schäffler: Nein, deswegen finde ich Euro-Rebell ja auch besser als Euro-Gegner. Ich bin für die Gemeinschaftswährung. Sie muss aber nach festen Regeln laufen. Und diese dürfen nicht bei Bedarf hin- und hergebogen werden.

Das von Ihnen angestoßene FDP-Mitgliedervotum gegen die Erweiterung des Euro-Rettungsschirms haben Sie verloren. Ist der Kampf jetzt zu Ende?
Schäffler: Nein, ich werde weiter meine Überzeugung vertreten. Außerdem sind mittlerweile 44 Prozent der Mitglieder, die abgestimmt haben, auf meiner Seite. Vor nicht allzu langer Zeit waren es nicht mal 20 Prozent. Dazu fordert der Bundesvorstand für den Rettungsschirm jetzt beispielsweise die Beteiligung der Gläubiger und eine zeitliche Begrenzung. Außerdem hat das Mitgliedervotum einer breiten Öffentlichkeit gezeigt, dass das Thema in der FDP kontrovers diskutiert wird und somit meiner Meinung nach das Profil der Partei nach außen geschärft.

Ja, prima, und anschließend ist die FDP bei der Sonntagsfrage von drei bis vier auf zwei Prozent abgerutscht…
Schäffler: Die Krise ist nicht eine Erscheinung der vergangenen vier, fünf Monate, das alles hat tiefere Wurzeln.

Ist die FDP noch zu retten?
Schäffler: Ja, wir hatten auch früher schon Durststrecken und sind trotzdem wieder in die Parlamente gekommen.

Ist das mit dem Personal an der Spitze zu schaffen?
Schäffler: Ich glaube schon. Es muss nur das Reden mit dem Handeln in Einklang gebracht werden. Wir müssen in der Koalition wieder als FDP erkennbar werden.

Sie haben am Anfang der ­Euro-Krise in einem Interview empfohlen, dass die Griechen doch einige Inseln verkaufen könnten. Wie denken sie heute darüber?
Schäffler: Ich bin nach wie vor der Meinung, dass Griechenland ein erhebliches Privatisierungspotenzial hat, das erst ausgeschöpft werden muss, bevor die anderen EU-Länder Milliarden zuschießen. Zu dem Potenzial zähle ich neben anderen Dingen auch unbewohnte Mittelmeerinseln.

Verfolgen Sie das politische Geschehen in Lippe noch?
Schäffler: Meine Schwiegermutter, die bei uns in Bünde wohnt, hat die LZ im Abo. Daher bin ich gut informiert. Auch zum Beispiel über die Nationalpark-Debatte. Wie der FDP-Bezirksverband insgesamt lehne auch ich den Nationalpark ab. Hier soll massiv in Eigentumsrechte eingegriffen werden. Außerdem soll der Landesverband mit Wald ­außerhalb der lippischen Grenzen entschädigt werden. Das halte ich für höchst problematisch.

Zum Schluss eine einfache Frage: Wie geht das mit dem Euro aus?
Schäffler: Meiner Meinung nach wird er überleben. Aber der Währungsraum kann so nicht bestehen bleiben. Einige Mitglieder können nicht dauerhaft Mitglied der Euro-Zone bleiben. Und die Frage, in welcher Größenordnung noch Gelder in künftige Rettungsschirme gesteckt werden, entscheidet über die Inflationsrate. Oder einfach gesagt: Um so mehr Milliarden in das bestehende System gepumpt werden, um so größer ist das Risiko für das Ersparte der Bürger.

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