Neujahrstreffen mit Bürgerpreis 2011 für den Verein Werburg Spenge

Neujahrstreffen mit Bürgerpreis 2011 für den Verein Werburg Spenge

2011_01_11_640Rund 160 FDP-Mitglieder, Freunde und Vertreter des öffentlichen Lebens aus der gesamten Region nahmen am Neujahrstreffen im großen Saal des Herforder Kreishauses teil. Gastredner war der frühere Leiter des Unternehmerinstituts der Familienunternehmer (ASU) und Vorsitzende der Friedrich August von Hayek-Stiftung, Prof. Dr. Gerd Habermann.

Zwischen Freiheit und Glück würde ein enger Zusammenhang bestehen, sagte Habermann. Glück entstünde vor allem durch Eigeninitiative. Die aber werde durch Staat und Politik ausgebremst.

„Die Einkommensautonomie wird sozialisiert“, kritisierte der Referent, dass sich die Abgabenbelastung nicht verringere. Er erinnerte daran, dass „mehr Netto“ im Mittelpunkt der Bundestagswahl gestanden hat. Politik würde an Prestige verlieren, wenn die Bürger sich enttäuscht abwenden. Dabei gehe es in erster Linie um das Sachprogramm der Liberalen und nicht darum, wer an der Spitze stehe, unterstrich Prof. Habermann. Statt den Bürgern immer mehr zu nehmen, müsse ihnen mehr von ihren Einkünften belassen werden – verbunden mit mehr Eigenverantwortung.

Kritisch beleuchtete er den Trend zu „staatlich finanzierten Familienersatzeinrichtungen in Deutschland nach dem Vorbild Schwedens und der DDR“. Habermann warnte auch vor einer Zentralisierung der politischen Macht in Europa. Als Rezept gegen Politikverdrossenheit sieht er eine Stärkung der direkten Demokratie.

Frank Schäffler äußerte drei Wünsche für 2011: dass die Schuldenkrise nicht durch immer wieder neue Schulden bekämpft werde, dass es gelänge, eine Eigenkapitalkultur zu schaffen – und eine neue Verantwortungskultur. „Eigentum muss geschützt, Risiko und Verantwortung müssen wieder zusammengeführt werden“, forderte er vor allem mit Blick auf Finanzhasardeure in den Banken.

Der von den Liberalen gestiftete FDP-Bürgerpreis wurde in diesem Jahr an den Verein Werburg verliehen. Er hat ein besonderes Ziel, von dem Kinder profitieren sollen. Die 220 Mitglieder des Spenger Vereins setzen sich für den Erhalt aber auch für den Ausbau des ehemaligen Rittergutes mit seinen aus dem 16. Jahrhundert stammenden Gebäuden ein. „Der Verein finanziert seine gesamte Tätigkeit sowie die Instandhaltung und Restaurierung der Gebäude und der umliegenden Wege und Gärten zum überwiegenden Teil aus Spenden“, erklärte Stephen Paul, FDP-Fraktionsvorsitzender des Kreistages Herford und der Landschaftsversammlung Westfalen-Lippe in seiner Laudatio.

Vor drei Jahren begann die Sanierung des Herrenhauses. Ziel ist es, wie der Vereinsvorsitzender Dr. Werner Best erläuterte, ein Museum für Kinder zu schaffen. Anders als in den für Erwachsenen konzipierten Museen, sollen die Kinder in dem historischen Gebäuden lernen und erfahren, wie früher auf einem einem Rittergut gelebt und auch gearbeitet wurde. Mit dem Abschluss des aktuellen Bauabschnitts wird die Arbeit mit den Kindern starten. Unterstützt wird das Kindermuseumsprojekt bereits von der Stadt Spenge, der Sparkasse Herford und der NRW-Stiftung. Dass das Areal des künftigen Museums geschichtsträchtig ist, zeigen die Ausgrabungen: Armbrustbolzen und Kanonenkugeln wurden bei archäologischen Grabungen auf dem Gelände gesichert.

Der Bürgerpreis wurde mittlerweile zum neunten Mal verliehen. Die Auszeichnung besteht aus der Höpker-Aschoff-Medaille in Gold mit persönlicher Gravur, einer Urkunde und einer Spende für den ehrenamtlichen Zweck. Nach dem Willen der Stifter sollen so die „stillen Stars innerhalb der Gesellschaft ausgezeichnet werden“, wie es FDP-Fraktionschef Paul bei der Ausschreibung formuliert hatte.

1468 wird die Werburg, die heute noch aus einem alten Torhaus, dem Herrenhaus, einer Scheune aus Fachwerk sowie einem kleinen Backhaus besteht, erstmals erwähnt. Der im Jahr 2000 gegründete Verein Werburg Spenge will erreichen, dass die Gebäude auch sinnvoll genutzt werden – „Verankerung des Werburg-Ensembles im kulturellen Leben und im historischen Bewusstsein der Bevölkerung“ ist sein Ziel. Das ehemalige Rittergut, das sich seit 1941 im Besitz der Stadt befindet, wird deshalb seit Jahren für historische Märkte, Theateraufführungen und Konzerte genutzt.

Leave a Reply

Your email address will not be published.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.