So Gott will

In einer Zeit, in der Finanzminister den Nachbarstaaten mit der Kavallerie drohen, Steuer-CDs als Hehlerware aufgekauft werden und „nicht-kooperative Staaten“ auf grauen Listen denunziert werden, macht ein Buch Freude, das dieser Tage in Berlin vorgestellt wurde: „Erfolgsmodell Schweiz – Direkte Demokratie, selbstbestimmte Steuern, Neutralität“ herausgegeben von Jürgen Elsässer und Matthias Erne.

Dabei ist insbesondere der Anhang von Interesse. Er listet nackte Fakten auf der Basis des Jahres 2008 auf und vergleicht das „(B)einahe (R)egelungs (D)ichte“ Deutschland mit der Schweiz. BIP pro Einwohner Schweiz: 42.783 US-Dollar, BRD 35.442 US-Dollar, Staatsquote Schweiz 37 Prozent, BRD 42,9 Prozent, Mehrwertsteuer: Schweiz 7,6 Prozent, BRD 19 Prozent, Arbeitslosigkeit (09/2009): Schweiz 4,2 Prozent, BRD 7,7 Prozent. Die Staatsschuldenquote hat sich in Deutschland zwischen 2002 und 2010 um fast 20 Prozentpunkte auf 77 Prozent erhöht, in der Schweiz in der gleichen Zeit um 10 Prozentpunkte auf 48 Prozent verringert. Schön zu sehen, das es doch geht.

Da heißt es so schön am Ende: „Die Schweiz hat das höchste Gehaltsniveau in Europa. Das mittlere Bruttojahreseinkommen beträgt 42.000 Euro. Im Schnitt liegt das Gehalt 20 Prozent über dem, was in Deutschland üblich ist. Das Land ist ein Steuerparadies, vom Gehalt bleibt viel übrig: Bei einem kinderlosen Single mit Durchschnittsgehalt werden 29,5 Prozent Steuern und Abgaben abgezogen, bei einer Einverdienerehe mit zwei Kindern 18,6 Prozent.“ Ach, ist das schön. Der Schweizerische Bundesbrief von 1291 schließt mit den Worten: „Diese Ordnungen sollen, so Gott will, dauernden Bestand haben.“ Es hat doch noch etwas Bestand auf dieser Welt: das Erfolgsmodell Schweiz.

Dieser Beitrag erschien in „eigentümlich frei“.

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