Widersprüche im neuen Stabilitätsbegriff

griechenland_muenzenWas ist eine stabile Währung? Die Frage ließ sich bis vor rund 18 Monaten leicht beantworten: Stabil war eine Währung, wenn erstens das Preisniveau in einem Währungsgebiet nicht anstieg und wenn zweitens der Außenwert im Verhältnis zu anderen Währungen nicht abnahm. Die Deutsche Bundesbank hatte den Auftrag, für Preisniveaustabilität zu sorgen. Die EZB wurde nach dem Vorbild der Bundesbank mit dem gleichen Auftrag ausgestattet.

Über viele Jahrzehnte hinweg sind die Deutschen mit einer auf innere Preisniveaustabilität gerichteten Geldpolitik relativ gut gefahren. Sicherlich lief nicht alles optimal. So hat die Bundesbank sich bei der deutschen Wiedervereinigung mit ihren Vorstellungen zur Währungsumstellung in der ehemaligen DDR nicht durchsetzen können; ebenso wenig blieb die Bundesbank bei allen Punkten der Euro-Einführung konsequent. Im Großen und Ganzen hat die Verpflichtung der Bundesbank zu Geldwertstabilität aber viel Wohlwollen erfahren. Der Nebeneffekt der Verpflichtung auf innere Preisniveaustabilität war ein stabiler Außenwert der Deutschen Mark. Über Jahre hinweg hatte das für die Deutschen positive Auswirkungen, zum Beispiel günstige Importe sowie Kalkulations- und Investitionssicherheit in stabilem Geld. Die europäischen Nachbarn sind vielfach ruppiger mit ihrer Währung umgegangen. Deren nationale Zentralbanken waren deutlich stärker politisiert als die Bundesbank. Der damalige Gouverneur der italienischen Notenbank etwa hielt es für einen aufrührerischen Akt, wenn sich die Notenbank weigerte, den Staat zu finanzieren.

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